Auf der Vorderseite der kleinen Stele ist in Vorderansicht Harpokrates in sehr erhabenem Relief dargestellt. Mit Ausnahme eines Halskragens ist er unbekleidet und trägt die jugendliche Seitenlocke. Ein unbestimmbares flügelähnliches Objekt ist hinter seiner linken Schulter zu sehen. Er hält eine Oryx-Gazelle in der rechten Hand und einen Löwen sowie zwei Schlangen in der linken. Ein Zwerg mit einer Halskette in Voderansicht steht neben ihm zur Linken. Ein Skorpion ist über dem Zwerg dargestellt. Harpokrates steht auf einer Erhebung, die durch zwei entgegengesetzt blickende Krokodile gebildet wird. Darunter sind zwei weitere Krokodile eingemeißelt. Der übliche Kopf des Bes ist weggebrochen, nur sein Bart ist noch sichtbar. Die Rückseite trägt eine Inschrift aus acht Zeilen; darüber befindet sich eine Reihe von Gottheiten. Von links nach rechts: ein Pathaikos (Zwergengott), Amun-Re (?), eine unbestimmbare Figur, Osiris, ein Pharao (?), Min, Horus, Thoth und eine Art Tier. Die Inschrift setzt sich am unteren Ende der Stele mit drei Zeilen sowie an beiden Schmalseiten mit jeweils einer schlecht lesbaren Kolumne fort. Die Gestaltung ist eher grob; die Hieroglyphen sind etwas regelmäßiger gearbeitet.
(1) O alter Mann, der sich selbst verjüngt zu seiner Zeit, (2) möge er vertreiben Nehaher von mir, während Osiris sich selbst verjüngt. Laß (3) Thoth herbeieilen (auf meinen Ruf). Möge der, der auf dem Wasser ist, sich euch nähern. (4) Eure kühlen Kehlen sind mit ihm versperrt, so daß ich mich euch nähern kann. (5) [Erhebt nicht euer Gesicht,] Bewohner des Wassers. (6) Siehe, er ist auf seinem Weg zu Cheri-Aha. (7) [Der Herr] des Westens steht still [...] (8) [...] Busiris [...] (9) eure Münder, wenn Nehaher kommt, um eure Gesichter herumzudrehen. (10) Eure Kehlen werden durch Isis versperrt sein. Eine Stimme ist [...] (11) (im Tempel der) Neith, ein Schrei ist [...] (12) ... (13) ... das Udjat-Auge ist mit dir ...
Bibliographie
W.M. van Haarlem, Een magische stèle in het Museum, MVAPM 62 (juni 1995), 18-19
W.M. van Haarlem (ed.), CAA Allard Pierson Museum Amsterdam, Fasc. III, 1995, 41-44