Ein Bezirk im nordöstlichen Teil des modernen Luxor, der von einem großen Tempelkomplex eingenommen wird. Dieser war Teil der Stadt Theben (altägyptisch 'Waset'), die lange Zeit hindurch die religiöse Hauptstadt Ägyptens war. 667 v. Chr. wurden Theben und der Tempel von Karnak von dem assyrischen König Assurbanipal geplündert. Später wurde die Stadt etwas weiter südlich, in der Nähe des Luxortempels, wieder aufgebaut. Infolgedessen liegen die Überreste des alten Theben zu einem großen Teil unter dem modernen Luxor. Der Tempelkomplex besteht aus drei getrennten Bezirken, die von Mauern umgeben und Amun-Re, Mut und Month geweiht sind. Abgesehen von den diesen Gottheiten geweihten Tempeln gab es auch Heiligtümer für andere Götter wie Chons, Ptah, Osiris-Heqadjet und Ipet. Vielleicht gab es hier bereits im Alten Reich Tempel, aber die ältesten Architekturreste datieren in das Mittlere Reich (Sesostris I.). Von da an verschönerte und erweiterte praktisch jeder König die Gebäude oder fügte neue hinzu. Die ersten bedeutenden Hinzufügungen datieren aus der Regierungszeit Thutmosis' I., der nicht nur den 4. und 5. Pylon erbaute, sondern auch zwei Obelisken errichtete. Auch Hatschepsut und Thutmosis III. nahmen bedeutende Erweiterungen vor und schufen eine zweite, südwärts gerichtete Achse, die zum Tempelbezirk der Mut führte, zusätzlich zu der Ost-West-Achse, an der sich der ursprüngliche Tempel orientiert. 1902 wurde ein wichtiges Statuenversteck mit Tausenden von Statuen unter dem Boden eines der Höfe dieser Achse entdeckt. Andere Könige wie Haremheb, Sethos I. und Ramses II. fügten dem Tempel bedeutende Bauten hinzu, beispielsweise die riesige Hypostyle Halle mit 134 gewaltigen Säulen. Amenophis IV./Echnaton baute hier einen Tempel für Re-Harachte und einige Heiligtümer für den Aton; nach seinem Tod wurden sie abgerissen und die unzähligen Blöcke, die sogenannten 'Talatat', als Füllmaterial für spätere Bauten verwendet. Im Vorhof des Muttempels wurden zahlreiche große Statuen der Göttin Sachmet gefunden, die Amenophis III. aufgestellt hatte. In der Nähe befindet sich der Tempel von Chons dem Kind mit Szenen der göttlichen Geburt und Beschneidung (s.a. 'Mammisi'). Dort gab es auch einen Heiligen See namens 'Ischeru', der heutzutage eine mondsichelartige Form hat.