Die Statue stellt einen hockenden Mann auf einem Sockel dar, mit einem Mantel, der eng um ihn geschlungen ist. Die Hände ragen aus dem Kleidungsstück hervor und liegen auf seinen Knien, die rechte hält den Lattich, welcher eine Beziehung zu Min herstellt. Die linke Hand ist flach ausgestreckt. Ein kurzer Zeremonialbart ist an seinem Kinn befestigt. Er trägt eine glatte Perücke, die den oberen Teil seiner Ohren bedeckt. Auf der Vorderseite der Statue ist auf den Unterschenkeln des Mannes eine Szene in vertieftem Relief angebracht: Osoroeris betet die Göttertriade von Karnak an. Darunter stehen einige wenige Textzeilen. Der Sockel ist unter seinem Gesäß höher als unter seinen Füßen. Die Statue besitzt einen Rückenpfeiler, auf dem ein Text eingraviert ist. Darüber kniet Osoroeris und betet Amun an. Es gibt zwei kleinere Inschriften auf den Schultern. Die Gesichtszüge sind eher grob und ermangeln der Individualität. Die zwei Szenen sind in flachem Relief ohne Details ausgeführt und reduzieren die Figuren zu Silhouetten.
(1) Amun-Re, Mut, Chons. (2) Osoroeris, wahr an Stimme. (3) Er sagt: Wende dein Antlitz zu mir, Amun, lebende Ba-Seele, wirkungsvoller Schützer (4) derjenigen, die dahingegangen sind, der Vornehmen, so du in Wahrheit die Statuen fortbestehen läßt. (5) Diejenigen, die dich preisen, sind deren Gefolgsleute auf Erden. Dein Lebenshauch ist (der) des (6) Re, (mein) Herz ist in meiner Kehle, dein Licht belebt meine Glieder wieder. (7) Amun. (8) Osoroeris. (9) Der Osiris, der Gottesvater, der Diener des Amun in Karnak, Osoroeris, wahr an Stimme, der Sohn des Gottesvaters, der Diener des Amun (in) Karnak, der Gottesdiener der Hathor, die befindlich ist in Dendera, (10) der Oberste der Geheimnisse des Gottes, Iry-iry, wahr an Stimme, geboren von der Herrin des Hauses, der Musikantin des Amun-Re, Nestefnut, wahr an Stimme. (Wenn) Böses ausgesprochen wird, so soll alles vorübergehen an mir. (11) Der Gottesvater Osoroeris, wahr an Stimme, (12) der Sohn des Gottesvaters Iry-iry, wahr an Stimme.
Bibliographie
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