Im Serdab (Statuenkammer) des Seschem-nefer II. fand der Ausgräber eine ungewöhnliche, bis heute einmalige archäologische Situation vor. In einer Wand der Kammer waren vier große Türen aus Stein angebracht, deren Vorbilder hölzerne Türen mit zwei Flügeln waren. Die Hildesheimer Tür ist noch bis zu einer Höhe von drei Blöcken übereinander erhalten. Die beiden Flügel sind durch eine eingeritzte senkrechte Trennlinie voneinander abgesetzt; Querstreben verstärkten die Konstruktion. Geschlossen werden konnte die Doppelflügeltür durch ein einfaches Riegelsystem, das sehr realistisch wiedergegeben wurde. Der Riegel hat genau die Form der Hieroglyphe Gardiner Sign-list O 34. Unten enden die Türflügel an der Außenkante in Drehzapfen, die in Drehpfannen stehen, welche ihrerseits in die Türschwelle eingetieft sind. Die Bemalung der Tür signalisiert die unterschiedlichen Materialien, die beim originalen Vorbild verwendet wurden. Braunrot steht für Holz und ist als feine Maserung aufgetragen; Schwarz steht entweder für ein Metall (Drehzapfen und -pfannen) oder für Stein (Schwelle).
Über der fünften Querstrebe sind die beiden Türflügel spiegelbildlich beschriftet. In gut ausgearbeiteten Hieroglyphen stehen hier Name und Titel des Grabbesitzers, des "Vorstehers der Urkundenschreiber des Königs" Seschem-nefer.