Die feingliedrige Standfigur eines Prinzen trägt einen wadenlangen Schurz mit gebauschtem Vorderteil, wobei am Gürtelansatz geschwungene Bänder seitlich herunterhängen. Als Haartracht dient ihm eine gesträhnte Perücke mit vergoldetem Haarband und breitem, bis auf den Oberarm herabfallendem Seitenzopf. Wegen des fragmentarischen Zustands kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden, was er in bzw. mit beiden Händen vor der Brust hielt. Die Statuette wurde erst sekundär zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Sockel eingezapft. Die vierzeilige Inschrift enthält Titel und Namen der Königin Teje; Figur und Sockel gehören also ursprünglich nicht zusammen. Die Außenseiten des Sockels sind mit einer Abfolge von Anch-, Djed- und Was-Zeichen verziert.
Die ungewöhnliche, bisher ohne Parallele gebliebene Figur ist ein gutes Beispiel für die expressive Menschendarstellung der Amarnazeit. Haartracht und Kleidung weisen die dargestellte Person als männliches Mitglied der Königsfamilie aus. Näheres lässt sich zur Person nicht feststellen, da eine original zugehörige Inschrift fehlt.
GESCHNITZT; STUCKGRUNDIERUNG; MALEREI AUF STUCKGRUNDIERUNG; EINLAGE
Höhe
20.8 cm
Breite
6.2 cm
Tiefe
15.1 cm
Übersetzung
(1) Regentin, groß-an-Gunst, Herrin-der-Beiden-Länder (= Ägypten), mit-freundlichem-(Herzen), süß-an-Liebe, Gebieterin von Ober- und Unterägypten, groß-an-Macht, prächtig-an-Schmuck, Große Königliche-Gemahlin Teje, sie lebe !
Bibliographie
Borchardt, L., Der Porträtkopf der Königin Teje (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 18), Leipzig 1911, S. 14-15, Abb. 14.
Roeder, G., Die Denkmäler des Pelizaeus-Museums zu Hildesheim, Hildesheim 1921, S. 79, Abb. 25.
Kayser, H., Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim, Hildesheim 1973, S. 70.