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Maat

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Die Ägypter benutzten das als Göttin personifizierte Konzept der Maat als Begriff für die kosmische Ordnung, die bei der Vertreibung des Chaos durch die Schöpfung entstand. Das Wort deckt Begriffe wie Ordnung, Gerechtigkeit und Wahrheit ab und bedeutet das Gegenteil von Chaos, dem Bösen ('isfet') und der Lüge. Es galt als das wichtigste Prinzip überhaupt. Es war die Pflicht des Königs, diese Ordnung zu erhalten - er erließ Gesetze aufgrund seiner Kenntnis der Maat. Weiterhin mußte er die Götter besänftigen, damit sie sich nicht von Ägypten abwendeten und es dem Chaos überließen. Eine berühmte Stele des Tutanchamun, die später von Haremheb usurpiert wurde, beschreibt die trostlose Situation, in der Ägypten sich nach den Maßnahmen des Echnaton befand. Dieser Pharao, der ausschließlich den Gott Aton verehrte, verbot die Kulte aller anderen Götter und leugnete ihre Existenz. Erst nach dem Tod des Echnaton und der Rückkehr zur früheren Situation wurde die Maat wiederhergestellt. Sowohl Götter als auch Menschen 'lebten von Maat', und eine der wichtigsten Gaben des Königs an die Götter war eine Statuette der Göttin. Als Stellvertreter des Königs war der Wesir auch ein 'Priester der Maat'. Man hat vermutet, daß die an einer Kette um seinen Hals befestigte Statuette der Göttin als Amtskette diente. Nicht nur der König, sondern auch verschiedene Götter galten als 'Herr der Maat', darunter der Sonnengott Re, als dessen Tochter Maat betrachtet wurde, und Ptah, der Gott von Memphis, der oft auf einem Sockel stehend abgebildet ist, der die Form der Hieroglyphe für Maat hat. Auch Osiris besaß enge Beziehungen zu Maat. Schließlich war er der Richter beim Totengericht. In seiner Gegenwart wurde in der 'Halle der beiden Maat' das Herz des Verstorbenen gegen die meist als Feder dargestellte Göttin aufgewogen. Obwohl die Göttin eines der wichtigsten Prinzipien des ägyptischen Staates darstellte, wurden nur sehr wenige ihr geweihte Tempel gefunden. Einer der wichtigsten liegt im Tempelkomplex von Karnak. Maat wird als Frau mit einer Feder auf dem Kopf dargestellt. Auch die Feder alleine kann die Göttin repräsentieren.