resultsfirstpreviousnextendexperthome

Mumienmaske eines bärtigen Mannes

6226-1.JPG
6226-2.jpg

Die Mumienmaske mit der Darstellung eines bärtigen Mannes ist klar gegliedert; die Farbgebung ist sehr kräftig, die Details sind deutlich gegeneinander abgesetzt. Das schmale Gesicht wird umrahmt von einer langen schwarzen Perücke, die dreigeteilt ist; die Haare sind durch ein umlaufendes Band von Gesicht, Hals und Halskragen abgegrenzt. Auf der Perücke sitzt ein Diadem; der umlaufende Reif ist als Farbleiter gestaltet, das zentrale Motiv wird gebildet von einem aus drei farbigen Kreisen geformten runden Mittelpunkt. Von diesem Schmuckknopf gehen zwei geöffnete und drei geschlossene Lotusblüten aus. Die beiden geöffneten Blüten bilden die Verbindung zum Haarreif; über dieser waagerechten Achse ist ein goldfarbener Halbkreis gearbeitet, dessen Durchmesser von den Ansätzen der Blütenkelche bestimmt wird. Innerhalb dieses Schmuckelements hockt je ein Geier auf den beiden geschlossenen Knospen, die parallel zu den Stengeln der geöffneten Blüten verlaufen; die dritte Knospe bildet die spiegelsymmetrische Achse der Halbkugel. Das ausdrucksstarke Gesicht wird dominiert von den weit geöffneten Augen; dabei fallen die schwarzen Pupillen in den weißen Augäpfeln besonders auf. Um die Augen herum sind in schwarzer Farbe die Schminkstriche angegeben, die in einer breiten Linie bis weit über den äußeren Augenwinkel hinaus gezogen sind. Über den Augen sind die kräftigen Augenbrauen angegeben. Der Mann trägt einen kleinen, fein gezeichneten Oberlippenbart sowie einen Kinnbart; der Kinnbart zieht sich über die Backen bis auf mittlere Höhe der Ohren, dort läuft er in einer Spitze aus. Die Haare von Oberlippen- und Kinnbart sowie Augenbrauen sind einzeln angedeutet; bei den Augenbrauen als lang gezogene Punkte, bei den Bärten in V-Form, die um 90° bzw. 180° gedreht sind. Die Ohren sind in der Biegung zur Perücke aufgemalt; sie wirken dadurch leicht abstehend. Den Hals schmückt eine einfache Halskette. Auf der Brust, teilweise verdeckt von den Haaren der Perücke, liegt ein breiter, mehrreihiger Halskragen auf.

Die Mumienmaske war ursprünglich für die Bestattung eines erwachsenen Mannes vorgesehen; sie sollte Kopf, Schultern und Oberkörper der Mumie bedecken. Die Mumienkartonage war jedoch zweckentfremdet worden für die Bestattung eines Kindes, das in Mumienbinden eingehüllt und in die Maske gesteckt wurde.

Mumienmasken sind bereits seit dem Ende des Alten Reiches bekannt. Im Mittleren Reich bestehen sie aus mehreren Lagen Leinen, die mit Stuck bestrichen wurden. Darauf wurde die Bemalung angebracht. Mumienmasken erfüllten zwei Funktionen. Zuerst einmal bildeten sie - praktisch gesehen - eine zusätzliche Hülle, die den Körper vor äußeren Einflüssen wie z.B. der Zerstörung schützen sollte. Der zweite Zweck bestand in der Sicherung eines idealisierten Abbilds, das sich der Verstorbene für sein jenseitiges Leben wünschte. Umso bemerkenswerter ist in diesem Fall die Angabe des Bartes; denn es handelt sich dabei um eine Modeerscheinung, die sich von der üblichen Darstellung der sonst rasierten ägyptischen Männer deutlich abhebt.

Standort

PELIZAEUS-MUSEUM [04/030] HILDESHEIM

Inventarnummer

6226

Datierung

11. DYNASTIE

Fundort

ASSIUT ?

Gattung

MASKE MIT BRUSTTEIL

Material

LEINEN; STUCK

Technik

NICHT SPEZIFIZIERT; STUCKGRUNDIERUNG; MALEREI AUF STUCKGRUNDIERUNG

Höhe

51.8 cm

Breite

25 cm

Tiefe

25 cm

Bibliographie