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Schu

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Schu ist der Gott der Luft und des Windes; sein Wirken war in der heißen Luft der Wüste ebenso zu erfahren wie im frischen Wind, der Menschen und Tieren Kühlung brachte.
Die genaue Bedeutung seines Namens ist unbekannt; möglicherweise sollte er als 'der, der sich erhebt' gelesen werden, aber er könnte auch von einem Verbum abstammen, das 'leer sein' bedeutet. Schu wird üblicherweise als Mann mit einer Feder auf dem Kopf dargestellt, der Hieroglyphe, mit der sein Name geschrieben wurde.
Schu ist einer der Götter der Neunheit von Heliopolis. Die Schöpfung begann mit der Entstehung von Schu und seiner Schwester Tefnut - aus dem androgynen Urgott Atum entstand die männlich-weibliche Polarität. Einer Version der heliopolitanischen Schöpfungsgeschichte zufolge entstand Schu durch das Ausatmen des Atum; deshalb ist er mit dem Lebensatem verbunden und konnte als das Lebensprinzip an sich gelten. Die Kinder von Schu und Tefnut sind Geb und Nut, und es war Schus Aufgabe, Nut zu stützen und Himmel und Erde voneinander zu trennen. Daher ist Schu die göttliche Kraft, die den Lebensraum schuf, in dem sich die Schöpfung entfalten konnte.
Schus Assoziation mit dem Sonnenlicht, das die ägyptische Luft durchdringt, führte zu einer Verbindung mit dem Sonnengott Re. Wie die Sonnenstrahlen ist er ein sichtbares Bild des Sonnengottes. Folglich entging Schu der Verfolgung zur Zeit des Echnaton und wurde als der Sonnenscheibe innewohnend betrachtet. Schu wurde später auch mit dem Mond in Beziehung gesetzt; als solcher erleuchtet er den Weg für Verstorbene und Götter.
Obwohl Schu in den Pyramidentexten erwähnt wird und in den Sargtexten eine wichtige Rolle spielt, wird er vor dem Neuen Reich ansonsten kaum erwähnt. Seinen Aufstieg im Neuen Reich verdankte er wahrscheinlich seiner Verbindung mit dem Lebensprinzip, das in der Theologie der Zeit eine zentrale Rolle einnahm.